Tú nunca habrías hecho lo que yo hice por tenerte. Pero eso no fue hecho por otra cosa, fue un amor violento de alma y cuerpo. (G. M.)
Yo me pongo en el viento y en la lluvia tierna, para que estos, viento y lluvia, puedan abrazarte y besarte para mí. (D. D.)
Lo subterráneo es lo que no digo. Pero te lo doy cuando te miro y te
toco sin mirarte. (G. M.)
In Vicuña, dem kleinen Städtchen im Valle de Elqui, wo sie vor 120 Jahren geboren wurde, hat man Gabriela Mistral gleich mehrfach in Stein gemeißelt. Bild und Name der Dichterin, die 1945 den Nobelpreis für Literatur erhielt, zieren aber im ganzen Land die Straßen und Plätze. Unter Pinochet, als Chiles zweiter Nobelpreisträger Pablo Neruda kaum noch öffentlich erwähnt werden durfte, wurde Mistrals Konterfei auf den neuen 5.000-Peso-Schein gedruckt - die spießige Unkultur des Regimes wähnte ihr Leitbild eines opferbereiten Patriotismus von der Dichterin repräsentiert, die aus ärmlichen Verhältnissen stammte, jahrelang als Lehrerin arbeitete, Gedichte über Kinder schrieb und immer etwas Nonnenhaftes an sich hatte.
Die Chilenin und die US-Amerikanerin hatten sich 1946 kennengelernt und waren bis zu Mistrals Tod 1957 in New York enge Freundinnen. Wie eng, darüber wurde schon länger spekuliert, aber die Dichterin als Lesbe zu bezeichnen, blieb tabuisiert - über alle politischen Fraktionen hinweg. Der Schriftsteller Volodia Teitelboim, der jahrelang Chiles Kommunistische Partei leitete, bezeichnete vor zehn Jahren den Plan, Mistrals Leben auf Basis der Lesben-These zu verfilmen, als "Versuch, das Andenken einer großen Chilenin und Lateinamerikanerin in den Schmutz zu ziehen".
Heute ist man vielleicht ein bisschen weiter. Das Interesse an den Briefen aus dem Nachlass, den eine Nichte der 2006 verstorbenen Dana dem chilenischen Staat zukommen ließ, ist groß, und es sieht eher so aus, als machten die neu aufgetauchten Dokumente das Bild der Dichterin in den Augen der Chilenen menschlicher, facettenreicher und liebenswerter. All jenen, die dagegen jetzt versuchen sollten, das biografische "Detail" herunterzuspielen, hält Rolando Jiménez, Vorsitzender des schwul-lesbischen Verbands Movilh, entgegen: "Gabriela Mistral war keine gute Schriftstellerin, weil sie lesbisch war oder nicht. Aber ohne jeden Zweifel wären ihre schriftstellerische Qualität und Sensibilität andere gewesen ohne die von der Gesellschaft verurteilte lesbische Liebe."
Nachtrag 27.09.: Hier noch ein schöner Blogeintrag der Journalistin Carolina Pulido.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen