Freitag, 25. Dezember 2009

Feuchte Nacht, heulende Nacht

Oberflächlich betrachtet bietet Weihnachten auf der Südhalbkugel das Kon­trast­pro­gramm zum winterkalten Norden, wo man ja auch das entsprechende Zu­be­hör (Lichter, Rentiere usw.) erfunden hat. Bei sommerlichen Temperaturen schwit­zen­de Männer in roten Anzügen und falschen Bärten sind ein beliebtes Mo­tiv der Bildagenturen. Nur unser südchilenisches Mikroklima spielt mal wieder nicht mit: Wenn abends der Regen ans Fenster trommelt und die Briketts im Ofen fla­ckern, merkt man kaum einen Unterschied zum deutschen Weih­nachts­tau­wet­ter.

Der Baum ist aus Plastik und muss beim Aufstellen nicht angespitzt, sondern aufgebogen werden. Das Käsefondue funktioniert auch mit hiesigen Zutaten und im Aluminiumtopf, als Rechaud dient der Campingkocher. Das Viertel wirkt aus­ge­stor­ben. Viele sind über den Feiertag weggefahren, die Nachbarin bat uns kon­spi­ra­tiv, ein Auge auf ihr Haus zu werfen. Im Haus gegenüber ist eine Hündin läu­fig. Die streundenden Rüden, allen voran der Dalmatiner, versuchen seit Tagen ver­zwei­felt, sich unterm Zaun durchzugraben. Nachts halten sie Wache und heulen.

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