




Die Gründe dafür kann man in einigen Besonderheiten des chilenischen Wahlprozederes suchen. Hier treffen sich in einem Wahllokal nicht nur Menschen aus demselben Viertel und somit demselben sozioökonomischen Umfeld (wie in Deutschland und anderswo auch), gewählt wird getrennt nach Geschlechtern und gestaffelt nach Alter. Es gibt Männer-Tische und Frauen-Tische, und weil man ein ganzes Wählerleben lang an seine mesa gebunden ist, sterben die mit den niedrigen Nummern langsam aus, während immer wieder neue, höher nummerierte Tische aufgemacht werden. Beim besagten Tisch handelte es sich um den "jüngsten" in einem Frauen-Wahllokal. Fazit: Junge Frauen der unteren Mittelschicht entschieden sich mehrheitlich für den jungen Marco. Warum, das muss jeder für sich selbst beantworten.
PS: Chilenische Wahlzettel müssen nach einem ganz bestimmten Prinzip entlang vorgegebener Linien zusammengefaltet und am Ende mit einer selbstklebenden Marke zu einem Briefchen verschlossen werden. Auf Nachfrage gaben die befragten Chilenen zu Protokoll, sie hatten es für eine weltweit übliche Praxis gehalten, Wahlzettel entlang vorgebebener Linien zu falten und mit selbstklebenden Marken zuzukleben. Die Gründe für das Falten und Kleben sind offenbar in Vergessenheit geraten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen