Samstag, 8. November 2008

Rap die Violeta Parra

Fotos: Andrea Barría Villarroel auf flickr.


Cien años, mil sueños lautete der Slogan des letzten Höhepunkts im Allende-Jahr 2008: "Hundert Jahre und tausend Träume" sollten auf zwei Konzerten im Nationalstadion von Santiago am 7. und 8. November gefeiert werden. Organisiert hatte das die Allende-Stiftung, aufgetreten sind am ersten Tag an die dreißig einheimischen Künstler, der Argentinier Pedro Aznar und der Brasilianer Chico César, am zweiten dann Spanier wie Joaquín Sabina, Ana Belén und Víctor Manuel sowie der Kolumbianer Juanes. Letztere haben wir uns dann geschenkt.

Das Publikum war jung, links und gut gelaunt, trug Wolle und Leder und rauchte Gras. Die Lebensdaten vieler dürften sich mit denen Allendes gar nicht mehr überschneiden, aber der Jubel war groß, wenn dessen Bild auf der Stadionleinwand eingeblendet wurde. Der gut aussehende ältere Herr mit der Hornbrille, so lautet die Lehre, ist eben Pop. Und war es wohl seinerzeit auch schon.

Die Musik, die geboten wurde, überraschte positiv. Kein angestaubtes Herunterschrammeln der alten Hymnen, sondern ein zeitgemäßer Stilmix. Besonders apart: die von Anita Tijoux (Ex-Makiza) gerappte Version eines Violeta Parra-Themas und das vom Liedermacher Manuel García gecoverte und mit Pink Floyd unterlegte Santiago de Chile des Kubaners Silvio Rodríguez: Allí amé a una mujer terrible / llorando por el humo siempre eterno / de aquella ciudad acorralada / por símbolos de invierno. Dazu muss man wissen, dass Silvio Rodríguez in diesem Publikum eigentlich Heiligenstatus genießt, was seine Lieder, die jeder mitsingen kann, unantastbar macht. Dachte ich.



Manuel García ist der, der ein bisschen wie Dylan aussieht.

Was dann doch irgendwie komisch war: dass auch die Tickets für ein Konzert, mit dem eines großen Sozialisten gedacht wird, in zwei deutlich unterscheidbaren Preisgruppen verkauft werden. Und das Spielfeld dementsprechend mit einem Gitter zur Zwei-Klassen-Gesellschaft gemacht wird. Wir waren natürlich vorne, wegen der Kinder.

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