Gemein, wenn ausgerechnet in so einer zauberhaften Landschaft der Kamera-Akku streikt. Ein, zwei Aufnahmen lassen sich durch Aus- und erneutes Anschalten noch herausschinden, bis endgültig Schluss ist. Und dann kommt man zu diesem Hexenhaus, kurz vor dem Wasserfall am Rand von Llanada Grande. Ein in sich zusammengesunkenes, regelrecht eingeschrumpftes Häuschen aus grauen, flechtenbewachsenen Brettern, in dessen Dach der blecherne Schornstein nicht lotrecht, sondern rechtwinklig steckt, wie auf einer Kinderzeichnung. Vor dem Häuschen wühlen Ferkel im Schlamm, Lämmchen verstecken sich hinter ihren Müttern, ein zerzauster Hund kläfft die Wanderer an, die an dieser Stelle eine Gebühr für den Zugang zur cascada entrichten müssen. Einstreichen wird sie eine zahnlose Alte, die aus dem Dunkel der Hütte auftaucht und Unverständliches brummt.
Zu den faszinierenden Seiten von Südchile gehört die Tatsache, dass man in diesem großen, leeren Land nach ein, zwei Stunden Fahrt Lebenswelten besichtigen kann, die sich dem gesellschaftlichen Veränderungsdruck immer noch erfolgreich entziehen. Menschen wie die Alte in ihrem windschiefen Häuschen oder zwei Reiter in groben, grauen Ponchos - die einzigen Menschen, die uns in Stunden begegnen - leben, so scheint es, auf einer Zeitinsel, in der viele Prozesse verlangsamt ablaufen. Um nach Llanada Grande zu gelangen, einer Ansammlung von Häusern und Viehweiden zwischen Schneegipfeln, unberührtem Wald und türkisfarbenen Flüssen, muss man aber auch ein bisschen mehr Zeit mitbringen. Von Puerto Montt aus umrundet man auf Schotterpisten den Reloncaví-Fjord, biegt in Richtung Kordillere ab und wartet geduldig auf die kleine Autofähre, die in einer halbstündigen Fahrt den Tagua-Tagua-See überquert. Manchmal dauert die Fahrt etwas länger, dann hält der Kapitän irgendwo am felsigen Seeufer, und ein paar Leute springen auf oder ab. Manche bezahlen nicht mit Geld, sondern einem Glas selbst gekochter Marmelade.
Ewig währen auch kleine Paradiese wie Llanada Grande nicht: Schon jetzt ist das Tal des Río Puelo relativ weit erschlossen, und die Brigaden des Cuerpo Militar de Trabajo, einer militärischen Einheit, die Straßen und Pisten in die Wildnis stampft, stehen kurz vor der argentinischen Grenze. Das Nachbarland dürfte dies nicht als unfreundliche Geste verstehen, denn wenn der Weg, auf dem man heute nur zu Fuß oder per Pferd nach El Bolsón kommt, erst einmal mit Jeep oder Pickup befahrbar ist, dürfte das dem grenzüberschreitenden Tourismus einen gehörigen Schub versetzen. Davon profitiert die Wirtschaft auf beiden Seiten, aber die Uhren in Llanada Grande, wo es heute lediglich ein gemeinschaftlich genutztes Satellitentelefon gibt, um mit dem Rest der Welt Kontakt aufzunehmen, werden dann ein bisschen schneller gehen.
Zu den faszinierenden Seiten von Südchile gehört die Tatsache, dass man in diesem großen, leeren Land nach ein, zwei Stunden Fahrt Lebenswelten besichtigen kann, die sich dem gesellschaftlichen Veränderungsdruck immer noch erfolgreich entziehen. Menschen wie die Alte in ihrem windschiefen Häuschen oder zwei Reiter in groben, grauen Ponchos - die einzigen Menschen, die uns in Stunden begegnen - leben, so scheint es, auf einer Zeitinsel, in der viele Prozesse verlangsamt ablaufen. Um nach Llanada Grande zu gelangen, einer Ansammlung von Häusern und Viehweiden zwischen Schneegipfeln, unberührtem Wald und türkisfarbenen Flüssen, muss man aber auch ein bisschen mehr Zeit mitbringen. Von Puerto Montt aus umrundet man auf Schotterpisten den Reloncaví-Fjord, biegt in Richtung Kordillere ab und wartet geduldig auf die kleine Autofähre, die in einer halbstündigen Fahrt den Tagua-Tagua-See überquert. Manchmal dauert die Fahrt etwas länger, dann hält der Kapitän irgendwo am felsigen Seeufer, und ein paar Leute springen auf oder ab. Manche bezahlen nicht mit Geld, sondern einem Glas selbst gekochter Marmelade.
Ewig währen auch kleine Paradiese wie Llanada Grande nicht: Schon jetzt ist das Tal des Río Puelo relativ weit erschlossen, und die Brigaden des Cuerpo Militar de Trabajo, einer militärischen Einheit, die Straßen und Pisten in die Wildnis stampft, stehen kurz vor der argentinischen Grenze. Das Nachbarland dürfte dies nicht als unfreundliche Geste verstehen, denn wenn der Weg, auf dem man heute nur zu Fuß oder per Pferd nach El Bolsón kommt, erst einmal mit Jeep oder Pickup befahrbar ist, dürfte das dem grenzüberschreitenden Tourismus einen gehörigen Schub versetzen. Davon profitiert die Wirtschaft auf beiden Seiten, aber die Uhren in Llanada Grande, wo es heute lediglich ein gemeinschaftlich genutztes Satellitentelefon gibt, um mit dem Rest der Welt Kontakt aufzunehmen, werden dann ein bisschen schneller gehen.
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