Tanztheater in Santiago, die Compañía de Papel, eine freie Truppe, gibt Pies pa' volar. Was die zwölf Tänzer im Lichthof der Universidad de Chile aufführen, ist vielleicht nicht, wie man es in Berlin erwarten würde, doppelt und dreifach dekonstruiert, aber phantasievoll, handwerklich gut gemacht und schön choreografiert. Getanzt wird mit Tischen und Stühlen, leeren Ballkleidern, bäuchlings auf dem Boden, zwischendurch passiert irgendetwas mit den Frauen, die sich wie vor Schmerzen winden. Nach Ende der Vorstellung erfahren wir, dass die "Füße zum Fliegen" das Leben von Frida Kahlo versinnbildlichen. Hätte man sich eigentlich denken können.
Wir waren aber auch wegen Pancho da. S. hat Pancho seit fast zehn Jahren nicht gesehen, ich habe ihn schon vor ein paar Monaten kurz wiedergetroffen. Pancho ist Ende zwanzig und tanzt erst seit ein paar Jahren. Dafür aber ziemlich gut. S. hat ihn 1998 kennen gelernt, als sie am Rand von Santiago einen Theaterworkshop leitete. Als sie nach Deutschland zurückmusste, sagte sie zu Pancho, er könne uns gerne mal besuchen kommen. Das tat er dann auch - und blieb volle drei Monate. Wir hatten damals eine Zwei-Zimmer-Wohnung und in einem der beiden Zimmer saß Pancho meist nachmittags und lernte Deutschvokabeln für seinen Kurs an der Volkshochschule Neukölln. Bemerkenswerterweise lernte er richtig viel in der kurzen Zeit. Wir unternahmen ein paar schöne Ausflüge zusammen, dann flog er nach Chile und meldete sich nicht mehr.
Vor unserer diesjährigen Reise stellten wir den Kontakt wieder her, Google sei Dank. Pancho hat uns jetzt erzählt, wie es ihm so ergangen ist nach seinem Deutschlandaufenthalt. Es ist ihm nämlich zuerst gar nicht gut ergangen: "Ich habe damals in Berlin eine völlig andere Welt kennen gelernt, die mit meiner kleinen Welt so gar nichts zu tun hatte. Das hat mich total aus der Bahn geworfen." Pancho, der damals bereits angefangen hatte, Philosophie und Pädagogik zu studieren, kam an der Uni auf keinen grünen Zweig, nahm Drogen - "alles durcheinander" - und dachte viel ans Sterben. Dann fing er an, Theater zu spielen, dann zu tanzen. Dann hatte er sein Coming-out. Und schließlich machte er, quasi nebenbei, auch noch seinen Abschluss an der Uni. Heute geht es ihm richtig gut, sagt er, und man glaubt es ihm sofort. Deutsch kann er auch noch.
Das ist doch mal eine schöne Geschichte.
Wir waren aber auch wegen Pancho da. S. hat Pancho seit fast zehn Jahren nicht gesehen, ich habe ihn schon vor ein paar Monaten kurz wiedergetroffen. Pancho ist Ende zwanzig und tanzt erst seit ein paar Jahren. Dafür aber ziemlich gut. S. hat ihn 1998 kennen gelernt, als sie am Rand von Santiago einen Theaterworkshop leitete. Als sie nach Deutschland zurückmusste, sagte sie zu Pancho, er könne uns gerne mal besuchen kommen. Das tat er dann auch - und blieb volle drei Monate. Wir hatten damals eine Zwei-Zimmer-Wohnung und in einem der beiden Zimmer saß Pancho meist nachmittags und lernte Deutschvokabeln für seinen Kurs an der Volkshochschule Neukölln. Bemerkenswerterweise lernte er richtig viel in der kurzen Zeit. Wir unternahmen ein paar schöne Ausflüge zusammen, dann flog er nach Chile und meldete sich nicht mehr.
Vor unserer diesjährigen Reise stellten wir den Kontakt wieder her, Google sei Dank. Pancho hat uns jetzt erzählt, wie es ihm so ergangen ist nach seinem Deutschlandaufenthalt. Es ist ihm nämlich zuerst gar nicht gut ergangen: "Ich habe damals in Berlin eine völlig andere Welt kennen gelernt, die mit meiner kleinen Welt so gar nichts zu tun hatte. Das hat mich total aus der Bahn geworfen." Pancho, der damals bereits angefangen hatte, Philosophie und Pädagogik zu studieren, kam an der Uni auf keinen grünen Zweig, nahm Drogen - "alles durcheinander" - und dachte viel ans Sterben. Dann fing er an, Theater zu spielen, dann zu tanzen. Dann hatte er sein Coming-out. Und schließlich machte er, quasi nebenbei, auch noch seinen Abschluss an der Uni. Heute geht es ihm richtig gut, sagt er, und man glaubt es ihm sofort. Deutsch kann er auch noch.
Das ist doch mal eine schöne Geschichte.
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