Zu den beeindruckendsten Gewächsen des kalten "valdivianischen" Regenwalds, der weite Teile des chilenischen Südens bedeckt, gehört die nalca- oder pangue-Pflanze. Es handelt sich um eine Art Riesenrhabarber, der bevorzugt an feuchten Stellen wächst. Feucht ist hier zwar im Prinzip alles, aber an Bachläufen oder anderen Rinnsalen gedeiht die nalca eben am allerbesten. Die Länge ihrer Stiele und die Größe ihrer Blätter wächst dabei offensichtlich proportional zum vorhandenen Wasserangebot. Die größten Exemplare, die wir im Parque Nacional Queulat gesehen haben, kommen gut und gerne auf drei Meter Höhe und ein bis zwei Quadratmeter Blattoberfläche.
Die gigantischen Trichter dienen den Einheimischen zu allerlei praktischen Zwecken, etwa als Regenschutz oder zum Abdecken des curanto al hoyo, einer Art Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Meeresfrüchten, der in der traditionellen Variante mit heißen Steinen in Erdlöchern gekocht wird. Die wohlschmeckendste Nutzung haben wir aber erst jetzt entdeckt: Genau wie beim kleinen europäischen Rhabarber eignen sich die bisweilen armdicken Stiele zur Zubereitung einer leckeren Marmelade.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen