Dienstag, 4. November 2008

Kinder, lasst das Kiffen sein

Zu Cannabisprodukten haben viele Chilenen ein angenehm entspanntes Verhältnis, was natürlich auch auf den vergleichsweise hohen Konsum zurückzuführen sein könnte. An gutes Gras zu kommen, ist selten ein Problem - in einem Land mit viel Platz und viel Sonne kommt jedenfalls niemand auf die Idee, Zimmer-Plantagen mit künstlichem UV-Licht anzulegen. Keine Erleuchtung war dagegen die Entscheidung der Regierung von Anfang des Jahres, Marihuana auf eine Stufe mit Drogen wie Kokain und der zerstörerischen pasta base zu stellen, etwa was das Strafmaß für den Handel angeht.

Am meisten Sorgen macht der staatlichen Drogenkontrollbehörde Conace der verbreitete Cannabisgebrauch unter Jugendlichen und deren mangelndes Problembewusstsein. Einer im vergangenen Jahr durchgeführten Erhebung zufolge haben fast 16 von 100 Schülern zwischen der 8. und der 12 Klasse mindestens einmal in den letzten zwölf Monaten Marihuana konsumiert - wobei es unter den Achtklässlern fünf und unter den Schulkameraden aus der Zwölften 24 Prozent waren. Die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen sowie zwi­schen (armen) öffentlichen und (reichen) privaten Schulen erstaunlich wenig aus­ge­prägt sind.

Jetzt will man auch propagandistisch gegenlenken: Seit gestern sendet das Fernsehen drei quietschbunte und nicht unlustige Aufklärungsspots, Motto: "Sei wieder intelligent - lass das Marihuanarauchen sein". Im Mittelpunkt steht immer ein Jugendlicher, dem das Kiffen offenbar die Hirnwindungen restlos zu­sam­men­ge­schmolzen hat. Ihm erklärt eine aufmunternde Stimme aus dem Off, wie man ein Heft aus dem Schulrucksack holt, Eiswürfel herstellt oder Turnschuhe anzieht: "Du hast es geschafft, herzlichen Glückwunsch!" Ob's hilft?



1 Kommentar:

  1. Hallo Claudius,

    wie ich sehe hast du jetzt eine Zahnspange. Ich bin immer noch nicht dazu gekommen dir/euch mal zu schreiben, gucke aber hin und wieder in deinen blog. Ich hoffe es geht euch gut (wie ich lese scheint das ja so zu sein) und verweise dich meinerseits auf meinen/unseren blog:
    www.entre-vista.de
    Viele Grüße an S. und die Kinder.
    Dirk
    Ps: P. ist übrigens mit Ihrer Mutter gerade ganz in eurer Nähe. Sie verbringen die verlängerten Herbstferien in San Juan.

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