Wenn das mal keine ungleichen Partner sind: CNN Chile und das chilenische Netzwerk Bürgerjournalismus sind eine "strategische Allianz" eingegangen, von der beide Medien profitieren sollen. "Netzwerk Bürgerjournalismus" ist ein wenig eingedeutscht, es müsste eigentlich "Netz der Bürgerzeitungen" (Red de Diarios Ciudadanos) heißen, aber das klingt so altbacken.
Dabei handelt es sich um ein faszinierendes Unterfangen, das in Lateinamerika, aber auch in Europa seinesgleichen sucht. Was vor drei Jahren mit dem Morrocotudo, einem diario ciudadano in Chiles nördlichster Stadt Arica begann, umfasst inzwischen mittlerweile zehn Webauftritte in verschiedenen Regionen des Landes. Die Bürgerzeitungen sind nämlich alle virtuell, quasi Kollektiv-Blogs mit redaktioneller Betreuung. Vergleichbar in Deutschland wäre vielleicht der Hauptststadtblog, der freilich sehr viel subjektiver daherkommt.
Bezeichnend für die chilenischen Online-Bürgerzeitungen ist auch, dass die allermeisten in der Provinz entstehen - vielleicht eine Reaktion auf das verbreitete Gefühl, von den "großen" Medien nicht wahrgenommen zu werden, die thematisch immer um die Hauptstadt kreisen, aber auch der Versuch, den verschnarchten Regionalzeitungen etwas in Eigeninitiative entgegenzusetzen. Und offenbar haben viele Bürger Spaß daran, ein wenig Lokaljournalismus zu betreiben und die Themen, die sie anderswo vermissen, selbst aufs Tapet zu heben.
Und was steht drin? An einem ganz normalen Tag berichtet der Repuertero, das diario ciudadano für Puerto Montt und die Llanquihue-Provinz von Gehwegen, die während des Kommunalwahlkampfs schnell, aber nicht behindertengerecht saniert wurden, vom Tag der offenen Tür in einem Jugendkulturzentrum, von einem Treffen der Opfer des Vulkanausbruchs von Chaitén und von einer Kreditlinie des Bauministeriums, die den Erwerb von Wohneigentum fördern soll. Nichts Weltbewegendes, aber Themen, die die Leute vor Ort etwas angehen. Entsprechend fleißig nutzen diese die Kommentarfunktion.
Weil die Webseiten dennoch professionell gemanagt werden, kosten sie auch Geld. Eine Menge lässt sich über Werbung refinanzieren, das Startkapital stellte die von Fernando Flores gegründete Stiftung Fundación Mercator zur Verfügung, die sich die Verbreitung digitaler Kultur zur Aufgabe gemacht hat. Flores, heute unabhängiger Senator, war einer der jüngsten Minister Allendes, in den Anfangszeit der Diktatur jahrelang inhaftiert und später in Kalifornien exiliert.
Die Kooperation mit CNN Chile, einem TV-Sender, der in diesen Tagen startet, sieht offenbar wie folgt aus: Der Medienriese stellt den Medienzwergen nationale und internationale Nachrichten (bzw. "Contents") zur Verfügung und darf im Gegenzug auf das Material zurückgreifen, das die schreibenden, fotografierenden und filmenden Bürger bienenfleißig zusammentragen. Man ahnt: CNN interessiert sich nicht für, sagen wir, Relexionen über den neuen Bebauungsplan in einer chilenischen Provinzstadt, dafür aber für exklusiv nutzbares Videomaterial, wenn mal wieder irgendwo etwas in die Luft fliegt, absäuft oder sonstwie Schaden nimmt. Wenn's der guten Sache dient.
Dabei handelt es sich um ein faszinierendes Unterfangen, das in Lateinamerika, aber auch in Europa seinesgleichen sucht. Was vor drei Jahren mit dem Morrocotudo, einem diario ciudadano in Chiles nördlichster Stadt Arica begann, umfasst inzwischen mittlerweile zehn Webauftritte in verschiedenen Regionen des Landes. Die Bürgerzeitungen sind nämlich alle virtuell, quasi Kollektiv-Blogs mit redaktioneller Betreuung. Vergleichbar in Deutschland wäre vielleicht der Hauptststadtblog, der freilich sehr viel subjektiver daherkommt.
Bezeichnend für die chilenischen Online-Bürgerzeitungen ist auch, dass die allermeisten in der Provinz entstehen - vielleicht eine Reaktion auf das verbreitete Gefühl, von den "großen" Medien nicht wahrgenommen zu werden, die thematisch immer um die Hauptstadt kreisen, aber auch der Versuch, den verschnarchten Regionalzeitungen etwas in Eigeninitiative entgegenzusetzen. Und offenbar haben viele Bürger Spaß daran, ein wenig Lokaljournalismus zu betreiben und die Themen, die sie anderswo vermissen, selbst aufs Tapet zu heben.
Und was steht drin? An einem ganz normalen Tag berichtet der Repuertero, das diario ciudadano für Puerto Montt und die Llanquihue-Provinz von Gehwegen, die während des Kommunalwahlkampfs schnell, aber nicht behindertengerecht saniert wurden, vom Tag der offenen Tür in einem Jugendkulturzentrum, von einem Treffen der Opfer des Vulkanausbruchs von Chaitén und von einer Kreditlinie des Bauministeriums, die den Erwerb von Wohneigentum fördern soll. Nichts Weltbewegendes, aber Themen, die die Leute vor Ort etwas angehen. Entsprechend fleißig nutzen diese die Kommentarfunktion.
Weil die Webseiten dennoch professionell gemanagt werden, kosten sie auch Geld. Eine Menge lässt sich über Werbung refinanzieren, das Startkapital stellte die von Fernando Flores gegründete Stiftung Fundación Mercator zur Verfügung, die sich die Verbreitung digitaler Kultur zur Aufgabe gemacht hat. Flores, heute unabhängiger Senator, war einer der jüngsten Minister Allendes, in den Anfangszeit der Diktatur jahrelang inhaftiert und später in Kalifornien exiliert.
Die Kooperation mit CNN Chile, einem TV-Sender, der in diesen Tagen startet, sieht offenbar wie folgt aus: Der Medienriese stellt den Medienzwergen nationale und internationale Nachrichten (bzw. "Contents") zur Verfügung und darf im Gegenzug auf das Material zurückgreifen, das die schreibenden, fotografierenden und filmenden Bürger bienenfleißig zusammentragen. Man ahnt: CNN interessiert sich nicht für, sagen wir, Relexionen über den neuen Bebauungsplan in einer chilenischen Provinzstadt, dafür aber für exklusiv nutzbares Videomaterial, wenn mal wieder irgendwo etwas in die Luft fliegt, absäuft oder sonstwie Schaden nimmt. Wenn's der guten Sache dient.
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