Der kurzfristig einberufene Unasur-Gipfel in Santiago war ein Erfolg für die derzeitige Vorsitzende Michelle Bachelet - und ein echtes Ereignis für ein, trotz allem, kleines Land wie Chile. Fast alle PräsidentInnen des Subkontinents auf einen Schlag in Santiago, das war dem Fernsehen Dauerliveschaltungen zum Flughafen und den Zeitungen etliche Sonderseiten wert. Das Ganze ging völlig reibungslos über die Bühne und strafte die Bedenkenträger aus der rechten Opposition Lügen.
Einen kleinen Kollateralschaden gab es jetzt aber doch: Chiles Außenminister Alejandro Foxley, der mit am Tisch saß, hat einen Rüffel von Venezuelas Präsident Hugo Chávez bekommen. Genauer: Chávez' Außenminister Nicolás Maduro hat seinem chilenischen Kollegen einen Brief geschrieben und eine förmliche Entschuldigung für Andeutungen gefordert, die dieser im Nachhinein über Chávez gemacht hatte.
Einen kleinen Kollateralschaden gab es jetzt aber doch: Chiles Außenminister Alejandro Foxley, der mit am Tisch saß, hat einen Rüffel von Venezuelas Präsident Hugo Chávez bekommen. Genauer: Chávez' Außenminister Nicolás Maduro hat seinem chilenischen Kollegen einen Brief geschrieben und eine förmliche Entschuldigung für Andeutungen gefordert, die dieser im Nachhinein über Chávez gemacht hatte.
Foxley (l.), Chávez (r.), Bildquellen hier
In einem Interview mit Canal 13 hatte Foxley nach dem Gipfel gesagt, er habe zeitweise nicht an einen Erfolg des Treffens geglaubt (das mit einer einstimmigen Verurteilung der oppositionellen Gewalt in Bolivien endete), weil Chávez dies von einer öffentlichen Verurteilung der USA abhängig machen wollte. Der venezolanische Präsident selbst hatte kurz zuvor aus Solidarität mit Bolivien den US-Botschafter des Landes verwiesen ("Scheiß-Yankees, fahrt zur Hölle").
Foxley, Wirtschaftswissenschaftler mit Dozenturen am MIT und in Oxford, rechter Christdemokrat und eher ein Mann der leisen Töne, hatte außerdem angemerkt, Hugo Chávez sei jemand, der gerne im Vordergrund stehe - eine Aussage, die schwerlich zu widerlegen sein dürfte. Jetzt hat er es schwarz auf weiß: "Angesichts des schweren Schadens, den Ihre persönlichen Ansichten dem Prozess der südamerikanischen Einheit in diesem entscheidenden Moment zufügen können, fordern wir von Ihnen nachdrücklich, ihr Verhalten zu reflektieren und sich für das Geschehene zu entschuldigen. (...) Es ist unbegreiflich, dass sich unser Präsident solch wohlfeilen Bekundungen der Abneigung und persönlichen Verbitterung aus den Reihen einer befreundeten Regierung heraus ausgesetzt sieht."
Der chilenische Außenminister will nun einen Antwortbrief schreiben, eine Entschuldigung ist eher nicht zu erwarten. Hoffentlich darf Chiles Botschafter noch eine Weile in Caracas bleiben.
Nachtrag, etwas später: Der Botschafter bleibt vorerst, dafür wurde in er Nacht zum Freitag der Chilene José Miguel Vivanco des Landes verwiesen, weil er sich wiederholt in die inneren Angelegenheiten Venezuelas eingemischt und dessen "Institutionen verächtlich gemacht" haben soll. Vivanco ist der Amerika-Direktor von Human Rights Watch und hatte kurz zuvor einen Bericht zur Lage der Menschenrechte in Venezuela vorgestellt. Man habe Vivanco umgehend zum nächsten Flughafen gebracht, er befinde sich bereits "außerhalb des venezolanischen Luftraums", so Außenminister Maduro. Mehr hier.
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