Mit Kindergeburtstagen ist es so eine Sache. Manche gehen lieber zum Zahnarzt. Manche Eltern, wohlgemerkt, denn den Kleinen sind die Feiern ja willkommene Megaevents. Für ihre ErzeugerInnen bedeutet das: Arbeit, Arbeit, Arbeit und strähnenweise graue Haare.
Das ist jetzt krass übertrieben, denn es gibt sicherlich genügend Eltern, die genauso viel Freude an der Party haben wie ihr Nachwuchs. Aber Eltern wie mir kommt die chilenische Art, Geburtstage auszurichten, ganz gelegen.
Im grün-intellektuellen Berliner Milieu muss man ja den Kindergeburtstag im Prinzip jedes Jahr neu erfinden. Die Partygänger sind anspruchsvoll und erwarten eine minutiös geplante Schatzsuche oder ein Detektivspiel, mindestens. Erlebnisorte müssen her, Waldlichtungen, Museen, Inseln, Schiffe, Bunker. Auch die Verköstigung will mit Sorgfalt zubereitet sein: in Olivenöl gedünstetes mediterranes Biogemüse, kindgerecht durchkomponierte Salate, sanfte Schorlen, grüner Eistee, was weiß ich.
Chile ist in dieser Hinsicht ein durch und durch amerikanisches Land, die Feiern sind viel einfacher gestrickt und greller gewebt: hier ein Tisch für die Geschenke, da einer für Chips, Cola und Torte. Die wird interessanterweise erst am Ende geschlachtet. Zwischendurch gehen die Jungs zum Kicken vor die Tür, und die Mädchen kämmen ihre Barbies.
Ganz so einfach war es jetzt - anlässlich von B.s Achtem - auch wieder nicht. Ein paar Ansprüche hat die Elternschaft an seiner Schule schon, aber die hat meistens auch ein großes Grundstück und eine Angestellte. In Ermangelung des einen wie des anderen wählten wir einen ziemlich exotischen Ort - das kleine, privat betriebene Schwimmbad, in dem B. einmal pro Woche Kraulen lernt. Ein nach deutschen Gesichtspunkten bescheidener Betrag reichte für Miete und Betreuung, alle waren glücklich, und das Weitere lief durchaus wie oben beschrieben.
Etwas schlechtes Gewissen blieb aber doch. Eine derart unökologische, ja ungesunde Feier hatten wir vorher noch nie verantwortet. Eine gesamte Schulklasse (hatte ich erwähnt, dass an B.s Schule der Brauch herrscht, die gesamte Klasse einzuladen - und dann auch fast alle kommen?) stürzte sich auf Dreiliterflaschen bebida (was auf Spanisch einfach "Getränk" bedeutet, in Chile aber für die Trias Coca-Fanta-Sprite und verandte Sorten steht), auf kopfkissengroße Chipstüten, Gummibären, Popcorn und was noch so alles in die Köpfe ging.
Ich habe anschließend Buße getan. Ich habe die neuen, aber sahneverschmierten Plastikteller wieder aus einer der vielen Mülltüten geklaubt und sie mitsamt den Plastikbechern und dem Plastikbesteck abgbespült. Der nächste Geburtstag kommt bestimmt.
Das ist jetzt krass übertrieben, denn es gibt sicherlich genügend Eltern, die genauso viel Freude an der Party haben wie ihr Nachwuchs. Aber Eltern wie mir kommt die chilenische Art, Geburtstage auszurichten, ganz gelegen.
Im grün-intellektuellen Berliner Milieu muss man ja den Kindergeburtstag im Prinzip jedes Jahr neu erfinden. Die Partygänger sind anspruchsvoll und erwarten eine minutiös geplante Schatzsuche oder ein Detektivspiel, mindestens. Erlebnisorte müssen her, Waldlichtungen, Museen, Inseln, Schiffe, Bunker. Auch die Verköstigung will mit Sorgfalt zubereitet sein: in Olivenöl gedünstetes mediterranes Biogemüse, kindgerecht durchkomponierte Salate, sanfte Schorlen, grüner Eistee, was weiß ich.
Chile ist in dieser Hinsicht ein durch und durch amerikanisches Land, die Feiern sind viel einfacher gestrickt und greller gewebt: hier ein Tisch für die Geschenke, da einer für Chips, Cola und Torte. Die wird interessanterweise erst am Ende geschlachtet. Zwischendurch gehen die Jungs zum Kicken vor die Tür, und die Mädchen kämmen ihre Barbies.
Ganz so einfach war es jetzt - anlässlich von B.s Achtem - auch wieder nicht. Ein paar Ansprüche hat die Elternschaft an seiner Schule schon, aber die hat meistens auch ein großes Grundstück und eine Angestellte. In Ermangelung des einen wie des anderen wählten wir einen ziemlich exotischen Ort - das kleine, privat betriebene Schwimmbad, in dem B. einmal pro Woche Kraulen lernt. Ein nach deutschen Gesichtspunkten bescheidener Betrag reichte für Miete und Betreuung, alle waren glücklich, und das Weitere lief durchaus wie oben beschrieben.
Etwas schlechtes Gewissen blieb aber doch. Eine derart unökologische, ja ungesunde Feier hatten wir vorher noch nie verantwortet. Eine gesamte Schulklasse (hatte ich erwähnt, dass an B.s Schule der Brauch herrscht, die gesamte Klasse einzuladen - und dann auch fast alle kommen?) stürzte sich auf Dreiliterflaschen bebida (was auf Spanisch einfach "Getränk" bedeutet, in Chile aber für die Trias Coca-Fanta-Sprite und verandte Sorten steht), auf kopfkissengroße Chipstüten, Gummibären, Popcorn und was noch so alles in die Köpfe ging.
Ich habe anschließend Buße getan. Ich habe die neuen, aber sahneverschmierten Plastikteller wieder aus einer der vielen Mülltüten geklaubt und sie mitsamt den Plastikbechern und dem Plastikbesteck abgbespült. Der nächste Geburtstag kommt bestimmt.
Bettina und Waltraud gratulieren B. nachträglich auch zum Geburtstag. Ich hoffe, du erinnerst dich noch an uns. Du warst mal bei uns und hast einen Milchreis essen dürfen, den ich eine halbe Stunde rühren musste. Außerdem gabs Kuchen, der dir geschmeckt hat. Und Malefiz haben wir auch gespielt. Wer hat denn damals gewonnen? Wir können uns nicht mehr erinnern. Wenn ihr in Berlin seid, wird das ganze Programm wiederholt, wenn ihr wollt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von
Waltraud und Bettina