Dienstag, 3. März 2009

Serrano tot

Böse Zungen behaupten, er sei gar nicht tot, sondern von einem deutschen U-Boot in die Antarktis abgeholt worden: Der Esoterik-Nazi Miguel Serrano, eine der skurrilsten öffentlichen Personen Chiles, ist am vergangenen Samstag im Alter von 91 Jahren gestorben.

Als Serranos Sarg am Montagmorgen die San-Pedro-Kirche in Santiago verließ, spielte man "Ich hatt' einen Kameraden", und auf dem Hauptfriedhof warteten schon faschistische Grüppchen, die ihr Idol mit "Heil Hitler"-Rufen verabschiedeten. Immerhin das Publikum in der Kirche war ein wenig seriöser gewesen, denn der einstige Karrierediplomat Serrano, der Chile in den Sechzigerjahren als Botschafter in Jugoslawien und Österreich vertrat, gilt in seiner Heimat immer noch als nicht unbedeutender Literat. Surrealistisch soll sein Frühwerk gewesen sein, heißt es, er war der Neffe des Dichters Vicente Huidobro und mit Hermann Hesse sowie Carl Gustav Jung bekannt.

Ob Serrano tatsächlich irgendwann einmal etwas Interessantes geschrieben hat, will man spätestens nach Sichtung dieses Videos, das ihn bei einer Feierstunde zu Hitlers 100. Geburtstag zeigt, nicht mehr wissen:



Serrano war nicht nur glühender Nazi und Identifikationsfigur für chilenische Ultrarechte, sondern auch definitiv durchgeknallt. Er hing der Legende an, Hitler sei nicht tot, vielmehr harre er tiefgekühlt in der Antarktis seiner Wiederkehr in einer Reichsflugscheibe. Die Araukaner bzw. Mapuche hielt Serrano derweil für Arier, weil sie aus Indien nach Patagonien gewandert seien - quer durchs Erd­innere übrigens, weil das der kürzeste Weg ist.

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