Am Mittwoch hat Präsidentin Michelle Bachelet den dritten Jahrestag ihrer Amtsübernahme gefeiert. Drei Jahre mit dir - mehr Schutz, mehr Gleichheit, mehr Entwicklung lautete das Motto, und Bachelet nutzte die Gelegenheit, um ein paar der 30.000 Laptops zu überreichen, die in diesen Tagen an Schüler mit armen Eltern, aber guten Noten verteilt werden. Diese Maßnahme hatte sie zwar schon vor fast einem Jahr angekündigt, aber natürlich wird sie ihr jetzt als Wahlgeschenk angerechnet, denn im Dezember suchen die Chilenen einen Nachfolger für den Moneda-Palast aus. Erwartungsgemäß gespalten fällt dann auch die Beurteilung einer einmaligen Zulage aus, die im diesjährigen Horrormonat März an arme Haushalte gezahlt wird. Auch im Angesicht der globalen Krise sollen die 50 Euro pro Kopf den Konsum ankurbeln.
Interessanterweise genießt Bachelet laut jüngsten Umfragen wieder so viel Zustimmung wie zu Beginn ihrer Amtszeit. Von ihrem Kabinett und dessen Performance kann man das nicht behaupten, sie werden weiterhin von allen Seiten als planlos, dilettantisch und beratungsresistent gebrandmarkt. Die Popularität der Präsidentin braucht die Opposition wenig zu jucken, denn Bachelet wird ohnehin nicht zur Wiederwahl stehen. Trotzdem lässt man keine Gelegenheit aus, die erste Frau in der Moneda als "einfach nur nett" zu karikieren. "Sie wirkt so sympathisch, wie eine Hausfrau aus der Nachbarschaft", hat der Vorsitzende der rechten Renovación Nacional über sie gesagt, ein mehr als vergiftetes und sexistisches Lob, aber ein bisschen stimmt es schon, wenn man sich das folgende Video ansieht.
Vielleicht sollte Bachelet auch einmal ihr Outfit erneuern. Als Verteidigungsministerin unter ihrem Amtsvorgänger Ricardo Lagos durfte sie noch die Hosen anhaben, jetzt trägt sie nur noch muttihafte Kostüme. Die sie zu allem Überfluss dazu zwingen, im eigenen Präsidentinnensessel mit zusammengepressten Beinen zu kauern wie eine Besucherin. Emanzipation hört eben im Kleiderschrank nicht auf.
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