Dienstag, 8. Juli 2008

Nachtrag

Ein geschätzter Kollege in Berlin, der eine ausgeprägte mathematische Ader besitzt, hat dankenswerterweise die von mir im Post Wechselkursgewinnler aufgeworfenen Fragen erschöpfend beantwortet. Damit das nicht untergeht, erteile ich ihm an dieser Stelle einfach mal das Wort:

Hallo C.,

Erstmal zu der Formel für die Änderungsrate. Die ist doch ganz plausibel und nichts anderes als simple Prozentrechnung. Nehmen wir mal an, ein Euro sei im vergangenen Jahr (also zum Zeitpunkt "t minus 1") 100 Pesos wert gewesen. Dann wäre folglich der Wechselkurs (WK) zu dem Zeitpunkt (WK t-1) gleich 100. Wenn nun heute (also zum Zeitpunkt "t") ein Euro 103 Pesos wert wäre, wäre das der "WK t". Nun setzt man die Zahlen in die Formel ein (103 - 100) / 100 und errechnet so die Änderungsrate 0,03, was anders ausgedrückt 3 Prozent entspricht. Der Teil der Änderungsratenformel hinter dem zweiten Gleichheitszeichen ist nur eine mathematische Vereinfachung des Terms, der die Rechnung erleichtern soll, läuft aber selbstverständlich auf das gleiche hinaus.*

Die Kurve zeigt nun den Verlauf des Wechselkurses. Mit Hilfe deiner Formel und der in der Grafik ablesbaren Werte kannst du dann die Änderungsrate ausrechnen. Nehmen wir mal den Wechselkurs von Ende Juni mit ca. 830 als WK t und den von Anfang März mit ca. 700 als WK t-1 lässt sich die Änderungsrate 0,1857 (=18,57 Prozent) errechnen. Aber das wusstest du ja selber schon. Die eigentliche Frage, warum sich der Kurs so und nicht anders entwickelt, kann ich dir auch nicht beantworten. Außer dass sich hier, wie die Ökonomiefreaks immer so schön schwadronieren, der Preis im Wechselspiel von Angebot und Nachfrage ergibt.

Seid also einfach froh, dass ihr nicht 2005 in Chile wart, denn damals hat der Euro binnen eines Jahres rund 20 Prozent verloren.

Grüße, G.

*Für Freaks der Bruchrechnung:
("WKt"-"WKt-1")/"WKt-1" = ("WKt"/"WKt-1")-("WKt-1"/"WKt-1") = ("WKt"-"WKt-1")-1

Noch Fragen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen