De pie, cantar, que vamos a triunfar,
avanzan ya banderas de unidad.
Y tú vendrás marchando junto a mí,
y así verás tu canto y tu bandera florecer.
La luz de un rojo amanecer
anuncia ya la vida que vendrá.
Das Lied El pueblo unido jamás será vencido war ein akustisches Emblem der Regierung der Unidad Popular, genauer: der Soundtrack zum letzten Aufbäumen der Volksfront vor dem Militärputsch, den viele schon mit Furcht erwarteten, als die Gruppe Quilapayún die Hymne im Juni 1973 zum ersten Mal anstimmte. Auch in den Jahren des Exils war El pueblo unido der krönende Abschluss unzähliger Solidaritätsveranstaltungen, beim Skandieren des (nicht gesungenen) Refrains die linke Faust steil in die Höhe gestreckt.
Rein textlich ist El pueblo unido natürlich linker Kitsch, aber in Kombination mit der Musik - einer Art melancholischer Marsch, der mehr Fatalismus als Triumphalismus verbreitet - mitreißend. Zuletzt hörten wir es auf der 1.-Mai-Kundgebung in Santiago, wo wir auch ein paar Takte mitschnitten. Das gefiel den Kindern gut. So gut, dass sie es seit ein paar Tagen immer wieder laut trällern - wie sie es eben können: El pueblo unido / ará sedá besido heißt B.s leicht veränderte Version, während sich J. immerhin noch streng an den Rhythmus hält: Epéro, enído / auí usá euído!
Jetzt stecken wir in einem Dilemma: Einerseits freuen wir uns über das Interesse unserer Kinder an revolutionärem Liedgut. Andererseits besucht der ältere von beiden eine Bildungseinrichtung, an der sozialistisches Gedankengut nicht unbedingt zur Tradition gehört. Um es vorsichtig auszudrücken. Und El pueblo unido besitzt auch 35 Jahre nach dem Putsch und knapp 20 Jahre nach der Rückkehr zur Demokratie nicht nur einen hohen Wiedererkennungswert, sondern gehört durchaus weiterhin in die Kategorie „polarisierende Symbolik“. Wir haben B. empfohlen, das Lied besser nicht in der Schule zu singen. Wir kommen uns dabei ziemlich blöd vor.
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