Sonntag, 29. Juni 2008

Genderfragen

Vieles in Chile ist genau wie in Deutschland, manches allerdings nur ähnlich. Frauenparkplätze etwa gibt es auch hier, aber sie richten sich nicht allgemein an die Träger eines doppelten x-Chromosoms, sondern ganz konkret an werdende Mütter, die mit den schweren Tüten nicht so weit laufen sollen. Was ja an sich nichts Schlechtes ist. Bloß dass Frauen, die sich einfach mehr Sicherheit auf dem schummrigen Parkdeck wünschen, im Zweifelsfall kein Anrecht auf diesen Stellplatz haben. Theoretisch jedenfalls.

In der Theorie kommt auch beim Einkauf in der Supermarktkette Santa Isabel ein Mann auf drei Frauen - wenn ich den Subtext des folgenden Werbeplakats richtig lese. (Vordergründig soll es suggerieren, man habe als Stammkunde einen persönlichen Einkaufswagen, sei also hier mehr oder weniger zu Hause.) In der Realität erledigen aber ganz viele Männer die Einkäufe, ob mit Frau, Familie oder ganz allein. Sogar ein schwules Paar stand einmal hinter mir an der Kasse. Manchmal sind die Chilenen eben ein bisschen weiter, als sie selbst vermuten würden.


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