Im Tagesspiegel lese ich, dass Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin seinen Job im Prinzip auch für fünf Euro in der Stunde erledigen würde - bzw. dass er einen Bruttobetrag von weniger als 6 Euro als akzteptablen Mindestlohn betrachtet. Seine Genossen sind verständlicherweise sauer auf ihn: offiziell hält die SPD erst 7,50 Euro für einen menschenwürdigen Stundenlohn.
Auch in Chile ist das Thema Mindestlohn - bzw. die Forderung nach einem sueldo digno - ein Dauerbrenner, mit dem Unterschied, dass es längst einen allgemeinen und gesetzlichen monatlichen Mindestlohn gibt, der Jahr für Jahr zum 1. Juli angepasst wird. Gestern hat das chilenische Abgeordnetenhaus den entsprechenden Gesetzentwurf angenommen und an das Oberhaus, den Senat, weitergeleitet. Der Entwurf sieht eine Erhöhung des sueldo mínimo um 10,4 Prozent auf 159.000 Pesos vor. Eine reale Steigerung, wohlgemerkt, denn die Inflation betrug im selben Zeitraum lediglich 8,9 Prozent. Der Betrag ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen den Regierungsparteien und dem Gewerkschaftsdachverband CUT.
159.000 Pesos - das entspricht in etwa den monatlichen Kosten einer renommierten Privatschule. Oder der Kaltmiete für ein Drei-Zimmer-Häuschen am Stadtrand. Große Sprünge können die 780.000 ChilenInnen, die den Mindestlohn beziehen, also nicht machen. Natürlich rief die Erhöhung gestern genau die gleichen Reflexe der Wirtschaftsverbände hervor, wie man sie in Deutschland kennt - nur eben auf niedrigerem Niveau: Das senkt die Produktivität, das macht gering qualifizierte Arbeitskraft zu teuer, das vernichtet Jobs. Laut Tercera hat der der rechten Oppositionspartei UDI nahestehende Think-Tank Libertad y Desarrollo (Freiheit und Entwicklung) im Vorfeld der diesjährigen Entscheidung auch berechnet, wie viele Arbeitsplätze bei einem reinen Inflationsausgleich verloren gehen würden: "zwischen 32.023 und 128.092", nicht mehr und nicht weniger.
Auch in Chile ist das Thema Mindestlohn - bzw. die Forderung nach einem sueldo digno - ein Dauerbrenner, mit dem Unterschied, dass es längst einen allgemeinen und gesetzlichen monatlichen Mindestlohn gibt, der Jahr für Jahr zum 1. Juli angepasst wird. Gestern hat das chilenische Abgeordnetenhaus den entsprechenden Gesetzentwurf angenommen und an das Oberhaus, den Senat, weitergeleitet. Der Entwurf sieht eine Erhöhung des sueldo mínimo um 10,4 Prozent auf 159.000 Pesos vor. Eine reale Steigerung, wohlgemerkt, denn die Inflation betrug im selben Zeitraum lediglich 8,9 Prozent. Der Betrag ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen den Regierungsparteien und dem Gewerkschaftsdachverband CUT.
159.000 Pesos - das entspricht in etwa den monatlichen Kosten einer renommierten Privatschule. Oder der Kaltmiete für ein Drei-Zimmer-Häuschen am Stadtrand. Große Sprünge können die 780.000 ChilenInnen, die den Mindestlohn beziehen, also nicht machen. Natürlich rief die Erhöhung gestern genau die gleichen Reflexe der Wirtschaftsverbände hervor, wie man sie in Deutschland kennt - nur eben auf niedrigerem Niveau: Das senkt die Produktivität, das macht gering qualifizierte Arbeitskraft zu teuer, das vernichtet Jobs. Laut Tercera hat der der rechten Oppositionspartei UDI nahestehende Think-Tank Libertad y Desarrollo (Freiheit und Entwicklung) im Vorfeld der diesjährigen Entscheidung auch berechnet, wie viele Arbeitsplätze bei einem reinen Inflationsausgleich verloren gehen würden: "zwischen 32.023 und 128.092", nicht mehr und nicht weniger.
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