Ich bin wohltätig, unendlich wohltätig. Fast jeden Tag tue ich Gutes. Ich gebe armen Kindern einen Becher Milch aus, ich leihe Kleinstunternehmern billiges Geld, ich baue mit an einer Klinik für krebskranke Kinder. Selten zuvor war ich so spendabel. Und es tut überhaupt nicht weh.
Genau genommen spende ich nur Kleinstbeträge, die erst über den Umweg gemeinnütziger Einrichtungen in Nächstenliebe auskristallisieren. Denn beim Thema Fundraising ist Chile anderen Ländern technologisch-organisatorisch weit voraus. Jede Super- oder Baumarktkette unterstützt irgendeine Organisation, sei es der Hogar de Cristo mit seinen Kinderspeisungen, der fondo esperanza mit den Mikrokrediten oder die Fundación Nuestros Hijos mit den krebskranken Kindern. Zahlt man an der Kasse in bar und fällt das Wechselgeld derart aus, dass die Angestellte Münzen im Wert von weniger als 10 Peso herausgeben müsste, fragt sie routiniert, ob man nicht der Einrichtung xy ebendiesen einstelligen Betrag spenden wolle. Ich habe mich mal umgehört: Fast niemand traut sich, nein zu sagen. Man riskierte damit einen kühlen Blick der Kassenfrau, verschenkt aber andererseits nur einen mikroskopischen Betrag und nimmt als kleines Extra eine Prise guten Gewissens mit nach Hause.
Natürlich wirft das System Fragen auf. Zuallererst nach den Organisationen, die man da unterstützt. Sicher, die meisten sind eingeführte karitative Einrichtungen, allzu viel kann man da nicht falsch machen. Aber wäre es nicht sinnvoller, sein Geld in kleinere Projekte zu stecken? Gegenfrage: Täte man das wirklich? Über Höhe und Verwendung der eingestrichenen Gelder wird es wohl Rechenschaftsberichte geben, wahrscheinlich sogar auf den jeweiligen Websites abrufbar. Ich habe das nicht geprüft. Ich frage mich vielmehr jedes Mal, wenn ich wieder eine Spende im Gegenwert von 0,004 Euro getätigt habe, wie viel da überhaupt zusammenkommt. Ich könnte es ja mal überschlagen: Wenn ich, sagen wir, im Schnitt auf fünf Pesos pro Kauf verzichte und, ebenfalls im Schnitt, einmal am Tag an einer Super- oder Baumarktkasse stehe, dann werde ich nach zwei Jahren in Chile ... Moment ... etwa 4,80 Euro gespendet haben. Na ja.
Manche Ketten verfolgen inzwischen eine leicht veränderte Strategie. Bei Líder zeigt einem jetzt die Dame an der Kasse den gesamten Wechselgeldbetrag auf ihrem Display und fragt dann mit Unschuldsmiene, ob und wie viel man denn davon für xy ... Bei mir schlägt diese Technik voll ein: Mit einstelligen Beträgen ist es hier nicht mehr getan. Wenn das auch bei den Chilenen funktioniert und die anderen Unternehmen nachziehen, dürften beim Hogar de Cristo und Konsorten demnächst anständig die Kassen klingeln.
Genau genommen spende ich nur Kleinstbeträge, die erst über den Umweg gemeinnütziger Einrichtungen in Nächstenliebe auskristallisieren. Denn beim Thema Fundraising ist Chile anderen Ländern technologisch-organisatorisch weit voraus. Jede Super- oder Baumarktkette unterstützt irgendeine Organisation, sei es der Hogar de Cristo mit seinen Kinderspeisungen, der fondo esperanza mit den Mikrokrediten oder die Fundación Nuestros Hijos mit den krebskranken Kindern. Zahlt man an der Kasse in bar und fällt das Wechselgeld derart aus, dass die Angestellte Münzen im Wert von weniger als 10 Peso herausgeben müsste, fragt sie routiniert, ob man nicht der Einrichtung xy ebendiesen einstelligen Betrag spenden wolle. Ich habe mich mal umgehört: Fast niemand traut sich, nein zu sagen. Man riskierte damit einen kühlen Blick der Kassenfrau, verschenkt aber andererseits nur einen mikroskopischen Betrag und nimmt als kleines Extra eine Prise guten Gewissens mit nach Hause.
Natürlich wirft das System Fragen auf. Zuallererst nach den Organisationen, die man da unterstützt. Sicher, die meisten sind eingeführte karitative Einrichtungen, allzu viel kann man da nicht falsch machen. Aber wäre es nicht sinnvoller, sein Geld in kleinere Projekte zu stecken? Gegenfrage: Täte man das wirklich? Über Höhe und Verwendung der eingestrichenen Gelder wird es wohl Rechenschaftsberichte geben, wahrscheinlich sogar auf den jeweiligen Websites abrufbar. Ich habe das nicht geprüft. Ich frage mich vielmehr jedes Mal, wenn ich wieder eine Spende im Gegenwert von 0,004 Euro getätigt habe, wie viel da überhaupt zusammenkommt. Ich könnte es ja mal überschlagen: Wenn ich, sagen wir, im Schnitt auf fünf Pesos pro Kauf verzichte und, ebenfalls im Schnitt, einmal am Tag an einer Super- oder Baumarktkasse stehe, dann werde ich nach zwei Jahren in Chile ... Moment ... etwa 4,80 Euro gespendet haben. Na ja.
Manche Ketten verfolgen inzwischen eine leicht veränderte Strategie. Bei Líder zeigt einem jetzt die Dame an der Kasse den gesamten Wechselgeldbetrag auf ihrem Display und fragt dann mit Unschuldsmiene, ob und wie viel man denn davon für xy ... Bei mir schlägt diese Technik voll ein: Mit einstelligen Beträgen ist es hier nicht mehr getan. Wenn das auch bei den Chilenen funktioniert und die anderen Unternehmen nachziehen, dürften beim Hogar de Cristo und Konsorten demnächst anständig die Kassen klingeln.
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